Mit überwältigender Mehrheit haben die EU-Abgeordneten den Vorschlag des EU-Rates für eine Richtlinie zur Patentierbarkeit "computerimplementierter Erfindungen" abgelehnt.
Somit hätte die Demokratie mal wieder einen Erfolg zu vermelden - bleibt nur zu hoffen, das zu diesem Thema nun endgültig Ruhe eingekehrt ist.
Registriert: Mi Jul 17, 2002 12:07 Beiträge: 976 Wohnort: Tübingen
Also ich schätze in der Tat, dass jetzt lange Zeit lang keine neuen Anträge gestellt werden, vor allem bei dem eindeutigen Abstimmungsergebnis von 648 zu 32 Stimmen. Und da sich OpenSource ja eher auf dem Vormarsch als auf dem Rückzug befindet, bin ich jetzt erstmal sehr optimistisch, dass ich mir um dieses Thema keine Sorgen mehr machen muss.
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Registriert: Sa Mai 04, 2002 19:48 Beiträge: 3830 Wohnort: Tespe (nahe Hamburg)
In der Tat nach dem Auf und Ab in der letzten Zeit war dies keines wegs sicher und ich denke die meisten der Abgeordnen wissen immer noch nicht worüber sie abgestimmt haben, allerdings war der Frust der Palamentarier so groß, dass vor allem der Rat sich über deren Entscheidungen versuchte Mehrfach hinweg zu setzen. Ich schätze, dass es innerhalb der nächsten Jahre noch einmal einen Versuch geben wir Patente auf Software im Rahmen von Maschinensteuerung aufleben zu lassen. Sprich das der Rechner im Auto patentiert wird. Ich denke aber, dass dies vermutlich für die meisten eher uninteressant ist, da das wirklich schädliche ja ja nur reine Software-Patente waren. Von daher dürfen wohl gerade in Deutschland Kleinunternehmer und Mittelstand einmal tief durchatmen... den ich bin mir immer noch sicher, dass an dieser Entscheidung mehr hing als so mancher Palamentarier es sich vorstellen mag und sicherlich auch eine solide Grundlage für Innovationen ist.
Den inzwischen scheinen einige Studien sogar zu manifestieren: Patente sind ein Relikt aus alter Zeit. Sie bringen keine Innovationen, sondern verhindern diese. Das Juristen nämlich wirklich einen Beitrag für Fortschritt gemacht hätten, ist eher nicht dokumentiert. Hoffentlich wird damit künftig Leistung wieder mehr im Fordergrund stehen als eine gut bezahlte Rechtsabteilung. Zumindest unser Server und auch alles was mit OpenGL zu tun hat, ist damit weitesgehend erst einmal aus dem Schussfeld. Großes Lob an alle jene Organizsationen und Firmen, die sich dafür gerade in letzter Minute noch einmal gegen den Lobbyismus stark gemacht haben. Scheint so als müsse ich mir was neues für den ersten August ausdenken Ob dies wieder einmal ein Sieg für die Demokratie war, bezweifele ich übrigens. Zum einen ist dies eher eine löbliche Ausnahme in Mitten zahlreicher tiefschläge, zum anderen ist dies alles kein demokratischer Akt gewesen, sondern eine Lobbistenschlacht. Beides finde ich eigentlich ziemlich traurig und es sollte dem EU-Parlament vielleicht auch nochmal Grund dazu geben nachzudenken, was dort überhaupt schief lief und warum so wenig EU-Bürger ein vertrauen in deren Politik haben. Vermutlich findet dies aber wohl doch eher nicht statt...
FSFE Presseerklürung
_________________ "Light travels faster than sound. This is why some people appear bright, before you can hear them speak..."
Ich finde es auf jeden Fall prima, dass der Amerikanisierung Europas damit ein riesen Stein in den Weg gelegt wird.
Wir Europäer übernehmen sowiso schon viel zu viel von deren Vorgehens- und Verhaltensweisen.
p.s.: Der Kanzler hat gesagt, wir sollen keinen oberflächlichen Antiamerikanismus entwicken. Mach ich nicht. Mein Antiamerikanismus ist wohlüberlegt basiert auf Fakten
_________________ Manchmal sehen Dinge, die wie Dinge aussehen wollen, mehr wie Dinge aus, als Dinge.
<Esmerelda Wetterwax>
Es kann vorkommen, dass die Nachkommen trotz Abkommen mit ihrem Einkommen nicht auskommen und umkommen.
Registriert: Fr Mai 14, 2004 18:56 Beiträge: 804 Wohnort: GER/OBB/TÖL-WOR/Greiling
Ja, tolle Entscheidung bzw. die einzig richtige. Ich hoffe bloß, dass das dann so bleibt die nächsten paar Jahre. Bis ich selbst Software zum Patentieren habe
Patente sind ein Relikt aus alter Zeit. Sie bringen keine Innovationen, sondern verhindern diese. Das Juristen nämlich wirklich einen Beitrag für Fortschritt gemacht hätten, ist eher nicht dokumentiert.
Kurz und prägnant zusammengefasst - sowohl in intellektueller (das Wort ist zwar fast schon negativ behaftet, mir fällt aber kein besseres ein) als auch in kultureller Hinsicht erfrischt Vielfalt mehr als Eintönigkeit. Zu hoffen ist wirklich, dass auch auf anderen Gebieten und in anderen Ländern der Patentmißbrauch zurückgeht - was an sich ein Schutz des eigentlichen Erfinders sein sollte, ist schon längst zu einem Druckmittel von Großkonzernen verkommen.
Ich kenn das von ner Firma, die Verputzautomaten herstellt.
Die konnten sich das Ding nicht patentiern lassen (weil Verfahren nicht neu oder so). Da haben die einfach während die Konkurrenz versucht hat ihre Maschine nachzubauen eine neuere entwickelt und blieben damir Marktführer (Achtung hat mir jemand erzählt).
=> Patente verzögern innovation, weil ich nicht glaube, dass die Jungs so schnell weiterentwickelt hätten, wenn sie erstmal in Ruhe ihre neue Kuh hätten melken können.
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<Esmerelda Wetterwax>
Es kann vorkommen, dass die Nachkommen trotz Abkommen mit ihrem Einkommen nicht auskommen und umkommen.
Endlich darauf hab ich gewartet Kotz jetzt kann ich mein Gelbes T-Shirt "No Software Patents" in den schrank legen
Da gibts aber eine sache die sich wahrscheinlich nicht aufhalten lässt:
DRM - Digital Right Management (TCPA gedöns)
auf das ich nun mal gar kein bock habe Weil selbst Linux/Unix usw. wird das dann unterstützen müssen um mithalten zu können.
Der 6. Juli ist aber definitiv bei mir jetzt nen feiertag geworden Am Montag abend feier ich den nach mit samt meiner hoffentlich dann bestanden Abschlussprüfung IHK
Registriert: Sa Mai 04, 2002 19:48 Beiträge: 3830 Wohnort: Tespe (nahe Hamburg)
DRM wird es in der Linux-Welt nicht in der Form geben, wie sie in der Windows-Welt gewünscht wird. Vermutlich wird keine Distribution es sich erlauben können mit solchen Maßnahmen sich die Leute vom Leib zu halten, noch properitäre Sicherheitselemente zu integrieren. Sieht man den pessimististen Ansatz, dann wird es wohl darauf hinauslaufen, dass eine gesicherte virtuelle Maschine wie XEN die sensiblen Daten abspielt, während die andere wie normal weiter arbeitet. Das ist nicht im Sinne von DRM, aber vermutlich bei freier Software, wo sowieso jeder die Routinen entfernen könnte und in normalen Modus schaltet, dass höchste der möglichen Gefühle. Das einzige, was einen wirklich dabei beunruhigen sollte, dass IBM und Intel bereits nahezu stillschweigend entsprechende Hardware verbreiten. Ansonsten würde ich mir allerdings darum noch nicht solche Gedanken machen. Das interessante ist ja nur "Was zwingt man uns auf!" ... wenn Du Musikindustrie denkt, dass die Kunden DRM-Musik brauchen, die man nur 3x abspielen kann bis sie sich selbst vernichtet, dann sollen sie dies ruhig glauben... ich (und die meisten, die ich kenne), werden dann lieber alternative Musik hören und sind gespannt darauf, wie lange sich die Industrie ohne DRM halten wird ... (den in 5-10 Jahren wird wohl kaum ein Musiker den Umweg über einen Produzenten nehmen, sondern Direktvertrieb machen (kleine machen es oft schon so). Es versucht sich hier nur eine Industrie mit zu hohen Profiten an einem Markt zu halten, der sowieso am wegbrechen ist.
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Hmm, weiß jemand, wie diese Hardware, wie z.B. der DRM Chip in neuen Thinkpads genau funktioniert? Prinzipiell ist ja niemand verpflichtet irgendwelche Datenströme über so einen Chip dekodieren zu lassen...
Registriert: Sa Mai 04, 2002 19:48 Beiträge: 3830 Wohnort: Tespe (nahe Hamburg)
Ich bin der Meinung vor einigen Wochen war war in der C't etwas darüber drinne... IMAO die, wo sie einen ersten Blick auf Longhorn geworfen haben. Ähnelte derurspürnglichen Idee. Ich denke langfristig wird es auch darauf hinaus laufen, dass die Daten zwischen einem Bus im System verschlüsselt wird, damit wenn ein Prozeß wirklich übernommen und für eigene Zwecke mißbraucht werden kann um auf einem fremden Speicherbereich zuzugreifen, er nur Datensalat erhält und mit diesen nichts anfangen kann. Vermutlich der sicherste Weg um Datenbereich wirklich voneinander abzugrenzen. Allerdings solange dieses System nicht für seinen Anwender, sondern für die Musik/Filmindustrie arbeitet, kann das nicht gesund sein. Genauere Technische Details zur Umsetzung kann ich allerdings nicht geben... denke C't wird wohl ab und an drüber schreiben und die einzige halbwegs verständliche Quelle dazu sein.
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