Registriert: Sa Mai 04, 2002 19:48 Beiträge: 3830 Wohnort: Tespe (nahe Hamburg)
Im Februar gab Borland bekannt, dass man sich künftig von seinen IDE-Produkten trennen wolle und einen Käufer sucht. Im Gegensatz zu der Vista-OpenGL-Affaire, schlug diese Nachricht nicht ganz so ein wie eine Bombe. Keine Existenznöte, keine Panik - ja, bei vielen sogar ein Gefühl von Aufbruch. Man merkt durchaus, dass Borland mit seiner Produktpolitik in den letzten Jahren nicht sonderlich viele Freunde gesammelt hat. Zu wenig neues, zuviele Versprechen und viel zu teure Produkte haben treue Kunden mürbe werden lassen. Neue gab es über einen langen Zeitraum erst gar nicht, weil man sich dazu entschied keine Personal Edition mehr auszuliefern. Als diese dann mit D2005 wieder veröffentlicht wurden, waren auch die Gefühle hierrüber sehr gemischt - fehlten doch zahlreiche Features, die gerade auch für einen lernenden interessant gewesen wären. Wieso also nun dem Traditionsbetrieb Borland hinterher weinen, wenn der neue Käufer vielleicht viel mehr an den Belangen seiner Kunden interessiert wäre?
Die Wahrscheinlichkeit, dass Microsoft nun Delphi kauft sind eher unwahrscheinlich, da man dort eher an einer schwachen Konkurrenz interessiert wäre und selbst auch mit einigen Produkten gut platziert ist. Das Sun sich Delphi einverleibt um damit dann über .NET Konkurrenz zur Hausmarke Java zu konkurrieren, wäre eher absurd. Ein weiteres Szenario, dass in den Foren herumgeistert war die Idee, dass man ja aus Delphi OpenSource machen könnte. Michael Schindler wollte jedoch nicht länger über dieses "Was wäre wenn" philosophieren und möchte gerne das Projekt "OpenDelphi" in Angriff nehmen.
Wie genau sieht der Plan aus? Das Szenario ist im Prinzip ähnlich dem von Blender. Dieses ursprünglich kommerzielle Projekt stand vor wenigen Jahren am Abgrund und die Firma stand vor dem Ruin. Die Community sammelte Geld und erwarb dafür das Produkt um dieses als OpenSource zu veröffentlichen und in den nächsten Jahren weiter zu entwickeln. Das ganze wurde eine Erfolgsgeschichte. Kann man dies wieder mit Delphi wiederholen? Es soll Geld von Firmen und Entwicklern gesammelt werden um von Borland Delphi zu erwerben.Das Eigentum an Delphi wird dann an einer neu gegründeten Foundation übergeben.
Zitat:
Es soll eine gemeinnützige Vereinigung gegründet werden die rechtsmässiger Eigentümer ist. Wir haben uns die Apache Foundation als Vorbild genommen. Die Foundation besteht aus aktiven Entwicklern die an Delphi entwickeln. Je mehr jede einzelne Person aktiv ist desto grösser ist die Stimme (Merokratie). Zusätzlich wird natürlich eine Führungsstab benötigt der aber von den Mitgliedern periodisch gewählt wird.
Die Foundation bringt sozusagen die Basis Version von Delphi raus und sorgt dafür dass die Entwicklung nicht stehen bleibt, vertreibt Distributionen etc.. Es können natürlich auch andere Gruppen Distributionen herausbringen ähnliches Konzept wie Suse, Debian. RedHat etc. Nur muss auf jeden Fall sichergestellt sein dass die "Basis Version" weiterlebt wie wenn Borland nie aufgehört hätte. Ansonsten verliert man viele User da die Versionen nicht konstan bleiben und vor allem nicht sichergestellt ist dass die Versionen stabil sind.
Delphi als OpenSource? Wieso jedoch sollte man Geld sammeln um das kommerzielle Delphi zu erwerben, anstatt entsprechende Mittel in bereits bestehende Projekte wie Freepascal und Lazarus zu investieren?
Zitat:
Ich glaube man kann sagen dass die neue Umgebung von Borland - Borland Developer Studio 2006 - nicht nur ein Nischenprodukt ist sondern derzeit mit Visual Studio an der Spitze der RAD Tools steht.
Viele der Funktionen die erst jetzt Einzug in das .NET Framework und die dazugehörige VS Umgebung halten sind schon lange in der Delphi Umgebung verfügbar.
Die Entwicklung von BDS ist schon sehr weit fortgeschritten im Vergleich zu anderen (FreePascal, Lazarus, etc.). Viele neue Bereiche wurden bereits abgedeckt sind aber wieder vom Markt verschwunden Bsp. Linux -> Kylix. Auch neue Themen wie .NET, .NET Compact Framework etc. sind bereits umgesetzt und funktionsfähig. Allerdings muss eine Firma wie Borland darauf achten dass jede Entwicklung Umsatz bzw. Gewinn macht. Deshalb werden die einen oder anderen Beriche lahmgelegt.
Genau da sehe ich die Chance in der Open Source Community. Viele Bereiche werden zum Teil wieder aufgenommen bzw. ganz neue Bereiche werden erschlossen.
Damit könnte man aus meiner Sicht die Entwicklergemeinde binden.
Bis hier hin wird wohl kaum jemand bisher wirklich etwas zu kritisieren haben. Eine freie Delphi-Umgebung auf Basis von OpenSource, die bei Bedarf also angepaßt werden könnte? Bleibt also noch auf jene Bereichen zu blicken, die sehr leicht zu einem Streit führen können: Richtlinen und Finanzierung. Welches Ziel würde die Foundation verfolgen? Würde man weiterhin wie Borland auf der .NET-Schiene fahren oder würde man auch weiterhin wieder native Anwendungen fördern? Was ist mit Leute wie ich, die beim Gedanken ans Kylix bereits Magenschmerzen bekommen und dennoch gerne Delphi unter Linux verwenden würden - sowohl nativ als auch mit Mono-Anbindung.
Zitat:
Aus meiner Sicht sollte es verschiedene Projektgruppierungen innerhalb der Foundation geben. Projekt Delphi for Win32, Projekt Delphi for .NET etc... Dies könnten aber die Mitglieder bestimmen. Zudem bin ich mir sicher dass innerhalb kürzester Zeit verschiedene Plattformen verfügbar wären. Ich könnte mir aber auch ein Projekt vorstellen dass sich mit der Entwicklung einer Linux Plattform beschäftigt.
-- Die entsprechenden Quotes stammen aus dem Mailwechsel zwischen Michael Schindler und mir - sie wurden mit Fragestellungen in dieser News "geremixt" um das ganze ein wenig zu Verkürzen. Ein Delphi als OpenSource bietet genauso viele Chancen, wie auch Risiken. DGL selbst wird daher in dieser Sache keine klare Empfehlung geben, außer die Webseite von OpenDelphi zu besuchen und DORT eine etwaige Diskussion bezüglich möglich Pro und Contras in Gang zu setzen, eine Antwort auf offene Fragen zu finden oder den Initiatoren Mut für Ihr Vorhaben auszusprechen. Ich persönlich denke, dass ein erfolgreiches OpenDelphi durchaus etwas positives für DGL sein könnte. Nämlich genau dann, wenn die Foundation es schafft Neulingen von uns hier eine Delphi-Version anzubieten, die nicht nur kostenlos ist, sondern auch vernünftig anwendbar ist. Aktuell sammelt das Projekt erst einmal Geld um überhaupt zu wissen mit welcher Größe man mit Borland in Verhandlung treten kann. Mein erster Gedanke hierbei war erst einmal: Was passiert eigentlich mit dem Geld, wenn ein Kauf nicht zu Stande kommt?
Zitat:
Die Website ist ein erster Versuch das Thema abzuklären sprich hat jemand überhaupt interesse daran teilzunehmen. Wer sich registriert spendet ja vorerst nur "virtuell" es fliesst noch kein richtiges Geld. Sollte eine gute Summe zusammen sein kann man bei Borland anklopfen und checken wie die Bereitschaft ist. Erst dann muss die Community Geld einsammeln.
Etwaige Fragen sollten an OpenDelphi gehen oder Herrn Schindler. Ich selbst kann diese leider nicht beantworten
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Registriert: Do Mär 06, 2003 15:27 Beiträge: 281 Wohnort: Bochum
wow, wenn das hinhaut, wärs echt krass .... frag mich nur mal wieviel schotta da zusammen kommen müsste, damit borland überhaupt das vorhaben wahrnimmt....
hat jemand ne info wieviel "damals" blender gekostet hat ?
Registriert: Fr Mai 14, 2004 18:56 Beiträge: 804 Wohnort: GER/OBB/TÖL-WOR/Greiling
Ich würde mal sagen, wenn 500k da sind, kann man mal vorsichtig anfragen... Ich hab auf jeden Fall mein bescheidenes Scherflein von 100 USD dazu beigetragen bzw. werde das, wenns wirklich zusammenkommt. Die Sache ist die: Wenns passiert, ist es ne geile Sache - wenn nicht, is es auch egal, zumindest monetär. Dann kaufen wir unsere Delphi-IDE eben woanders, und die Aufbruchstimmung bei den Entwicklern lässt ja auch hoffen, dass man nicht darauf aus ist, etwas wegzurationalisieren.
Ähhhh ich will ja nicht unken, aber ich meine gelesen zu haben, dass die Sparte komplett incl. Entwicklerteam in ein Subunternehmen ausgegliedert und diese Firma dann verkauft werden. soll.
Jetzt erzähl mir mal jemand, wer die Entwickler dann bezahlt......
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Es kann vorkommen, dass die Nachkommen trotz Abkommen mit ihrem Einkommen nicht auskommen und umkommen.
Registriert: Sa Mai 04, 2002 19:48 Beiträge: 3830 Wohnort: Tespe (nahe Hamburg)
Ihr denkt nicht wie ein Unternehmen, sondern wie ein Gewerkschafter. Sofern die Kapitalverzinsung angemessen ist, ist alles andere egal. Von daher ist so manches betriebliches Geplustere am Ende nur wenig wert. Entsprechende Foundations haben durchaus teilweise fest angestellt. Glaubt den wirklich jemand, dass z.B. der Apache von Hobby-Entwicklern vertrieben wird? Die Frage ist halt, wieviele Firmen das Projekt mit auf seine Seite schlagen wird. Die Deutsche Bank arbeitet IMAO bis vor einigen Jahren damit und könnte evtl. ein Interesse haben, da man nicht begeistert wäre, dass Delphi zu Grund geht. Stehen und fallen tut es letztendlich damit, ob Borland vielleicht einen anderen großen Investor finden wird.
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Ich wollte damit nur sagen, dass einerseits Borland evtl kein Interesse daran hat, nur Delphi jemandem zu verkaufen und andererseits sich vielleicht kein zweiter Käufer findet, der dieses zu bildende Subunternehmen ohne die Delphi-Sparte haben will.
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