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 Betreff des Beitrags: Verwendung für komplexe Nullstellen
BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2009 10:36 
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Beiträge: 419
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Hi!

Ich hab hier gerade mal ein bischen mit Polynomen herumgespielt und bin an einen Fall geraten, an dem die Nullstellen eines Polynoms komplex waren. Das ist an sich nicht schlimm, aber plötzlich stellte sich in mir die Frage: "Existieren diese Nullstellen nur, weil sich jemand komplexe Zahlen ausgedacht hat, oder gibt es tatsächlich einen Verwendungszweck für sie und wenn ja, welcher?"
Wikipedia spuckt dazu leider nur Berechnungswege aus und auch alle anderen durch Google erreichbaren Seiten erklären nur die Berechnung, nicht aber, wo man sie tatsächlich anwenden kann um bestimmte Erkenntnisse in einem gewissen Zusammenhang durch diese Nullstellen deuten zu können.
Deshalb wollte ich mal erfragen, ob mir von euch jemand einen solchen Zweck erklären kann(wenn es denn einen gibt).

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BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2009 11:31 
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Beiträge: 2249
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Programmiersprache: C++, C#, Java
Also ich kenne jetzt keine konkrete Anwendung, aber wenn ich raten müsste würde ich zum Beispiel die Elektrotechnik nennen. Wenn man mit Wechselstrom arbeitet, rechnet man üblicherweise mit komplexen Zahlen da dies die Sache wesentlich vereinfacht. Hier könnte eine solche Nullstelle durchaus eine Bedeutung haben. Zum Beispiel ist der Widerstand eines Kondensators oder eine Spule (wenn ich mich da richtig erinnere) vollständig komplex. Will man also vielleicht die Größe einer Spule optimieren (Nullstelle der ersten Ableitung) erhält man da also vielleicht eine komplexe Nullstelle als korrektes Ergebnis. Ich lehne mich hier aber ziemlich weit aus dem Fenster...

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BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2009 11:59 
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Registriert: Di Sep 20, 2005 13:18
Beiträge: 1054
Wohnort: Dresden
Programmiersprache: C, C++, Pascal, OPL
Ich muss Coolcat recht geben, ich habe auch schon öfters gehört, dass die Elektrotechnik die komplexen Zahlen braucht.

Warum ich sie trotzdem innerhalb meines Informatikstudiums lerne und das sogar im 1. Semester, weiß ich nicht. So recht will sich da auch bei mir der Sinn nicht einstellen. Zumal sie wirkich komplex sind und fernab jeglicher Logik erscheinen. :?

_________________
Denn wer nur schweigt, weil er Konflikte scheut, der macht Sachen, die er hinterher bereut.
Und das ist verkehrt, denn es ist nicht so schwer, jeden Tag zu tun als ob's der letzte wär’.
Und du schaust mich an und fragst ob ich das kann.
Und ich denk, ich werd' mich ändern irgendwann.

_________________Farin Urlaub - Bewegungslos


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BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2009 12:06 
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Registriert: Mo Nov 06, 2006 19:15
Beiträge: 172
Googelt doch mal :mrgreen: - http://mfb.informatik.uni-tuebingen.de/ ... de112.html
Zitat:
Der Körper C der komplexen Zahlen spielt in der technischen Informatik an allen Stellen eine Rolle, wo die Elektrotechnik eingeht. Außerdem lassen sich mit seiner Hilfe periodische Vorgänge der Natur besonders einfach beschreiben (s. Fourierreihen und Fourierintegrale). Schließlich kann man mit seiner Hilfe die diskrete Fouriertransformation, die grundlegend für die Bildverarbeitung (etwa bei JPEG) ist, besonders einfach behandeln.

In Tübingen solltest du studieren Ziz, die erklären einem wenigstens wozu's gut sein soll. An Studien ärgert mich am meisten, dass meine keine motivierenden Hintergrundinformationen bekommt für was etwas nützlich ist. Hab 'ne Ausbildung gemacht. :roll:


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BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2009 12:13 
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Registriert: Do Dez 29, 2005 12:28
Beiträge: 2249
Wohnort: Düsseldorf
Programmiersprache: C++, C#, Java
Zitat:
So recht will sich da auch bei mir der Sinn nicht einstellen. Zumal sie wirkich komplex sind und fernab jeglicher Logik erscheinen. :?

Quaternions sind auch komplexe Zahlen...nur das man drei verschiedene imaginäre Komponenten hat, also quasi vierdimensionale Zahlen. Damit lassen sich 3D-Rotationen sehr bequem darstellen. :)

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BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2009 18:32 
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Registriert: Fr Jan 04, 2008 21:29
Beiträge: 419
Wohnort: Lübeck
Also komplexe Zahlen an sich sind kein Problem, damit rechne ich vorwärts und rückwärts in allen Darstellungsweißen. Es geht halt nur um die komplexen Nullstellen. Da suche ich einen Sinn, wie bei der Quaternion-Multiplikation und deren Konjugate. Dafür gibt es gezielt ne Anwendung. Aber bei komplexen Nullstellen sehe ich nur den Hintergrund zeitaufwendiger mathematischer Spielerei um Klausuren zum Anschlag mit Aufgaben voll zu knallen. Es geht mir um einen praktischen Sinn hinter deren Existenz, die man sich in irgendeinem Gebiet zu nutzen machen kann.

Aber trotzdem schonmal Danke für die Antworten, das mit den Kondensatoren und Widerständen hört sich schonmal interessant an. Werde mal danach googeln, wenn ich nachher Zeit hab.

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Klar Soweit?


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BeitragVerfasst: Fr Dez 11, 2009 21:21 
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Registriert: Di Dez 27, 2005 12:44
Beiträge: 393
Wohnort: Berlin
Programmiersprache: Java, C++, Groovy
Hallo Sellmann,

zu den bedeutendsten komplexen Nullstellen in der Mathematik gehören wahrscheinlich die Nullstellen der Riemannschen Zetafunktion.
Es ist immer noch nicht geklärt, ob die Nullstellen alle den Realteil von 0.5 haben oder nicht.
Es handelt sich dabei um die berühmte Riemannsche Vermutung, das einzige ungelöste Problem der Mathematik, das sowohl zu den 23 ungelösten mathematischen Problemen von David Hilbert im Jahre 1900, als auch zu den sieben Milleniumsproblemen zählt, von denen bisher nur eins gelöst wurde.

Mit der Riemannschen Vermutung kann man ungefähr abschätzen, wieviel Primzahlen in großen Zahlenbereichen vorkommen.
Ich lese über dieses Thema grade ein sehr interessantes Buch, in der es hauptsächlich um die Geschichte der Riemannschen Vermutung geht : Die Musik der Primzahlen von Marcus du Sautoy. Sehr zu empfehlen ;)


Viele Grüße
dj3hut1

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Wenn Gauß heute lebte, wäre er ein Hacker.
Peter Sarnak, Professor an der Princeton University


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BeitragVerfasst: So Dez 13, 2009 10:08 
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Registriert: So Jun 23, 2002 12:37
Beiträge: 144
Programmiersprache: C/C++, Delphi
Mit der Elektrotechnik tippt ihr gar nicht mal so schlecht :lol:
Extrem wichtig wird die ganze Thematik in der Regelungstechnik (bzw. auch überall da, wo Schwingungen betrachtet werden).
Wenn du beispielsweise ein System untersuchen willst, dass durch eine DGL 2. Ordnung beschrieben wird(gedämpfte harmonische Schwingung), kannst du mit Hilfe der Laplace-Transformation das Systemverhalten vom Zeit- in den Frequenzbereich überführen. Damit hast du im Prinzip 2 Dinge gewonnen. Zum einen kannst du die Lösung der Differentialgleichung durch u.U. einfache algebraische Umformungen bestimmen und zum anderen kannst du durch die Lage der Pol- und Nullstellen im Frequenzbereich dein System charakterisieren.

Dadurch hast du im Endeffekt Informationen über die Stabilität, das transiente und stationäre Verhalten deines Systems:
Konvergiert dein Ausgangssignal für t->∞ oder schwingt dein System bis in alle Ewigkeit (vlt. sogar mit theoretisch unendlicher Verstärkung der Amplitude)?

Im Prinzip sind die Polstellen generell interessanter als die Nullstellen. Z.B. n-fache Pole, konjugiert komplexe Polpaare, sowie die Lage (linke/rechte Halbebene, imaginäre Achse) lassen jeweils unterschiedliche Interpretation des Systemverhaltens zu.

Mir schwirrt auch immer noch der Residuensatz im Hinterkopf herum.
Jaja, die Mathematiker und ihre Zahlenspielerei :lol: :lol:

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--->ladida<---


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BeitragVerfasst: So Dez 13, 2009 17:28 
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Guitar Hero
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Beiträge: 7804
Wohnort: Sachsen - ERZ / C
Programmiersprache: Java (, Pascal)
Ich, als Mathephob, finde es ziemlich erstaunlich, wie man Anwendungsfälle für total abstruse funktionen und Konstrukte finden konnte.

Im Maschinenbau wird mit abgefahrenen Differentialgleichungen rumhantiert und ich musste während meines Studiums ähnliches machen. Dabei habe ich immer nur stupide versucht formeln anzuwenden.

Aber wie um alles in der Welt ist man darauf gekommen, dass eine bestimmte Formel einen bestimmten Sachverhalt in der realen Welt beschreibt. Das verstehe ich bis heute nicht.

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Blog: kevin-fleischer.de und fbaingermany.com


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BeitragVerfasst: So Dez 13, 2009 17:51 
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Registriert: Do Sep 02, 2004 19:42
Beiträge: 4158
Programmiersprache: FreePascal, C++
Ist die Frage, ob man erst die Formel oder erst den Sachverhalt hatte, aus dem man dann die Formel entwickelte.

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„Give a man a fish, and you feed him for a day. Teach a man to fish and you feed him for a lifetime. “ ~ A Chinese Proverb


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BeitragVerfasst: Mo Dez 14, 2009 17:41 
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Registriert: Mo Aug 31, 2009 13:19
Beiträge: 151
Flash:

Ich schätze mal das lief etwa so:

1. Schwingungsverhalten "entdeckt"
2. Schwingungsverhalten mithilfe von Sinus- und Cosinusfunktionen beschrieben
3. Komplexe Zahlen werden in der Mathematik eingeführt
4. Irgendjemand kommt auf die Idee den Euler'schen Satz auf die trigonometrischen Funktionen anzuwenden, die Schwinungen beschreiben
5. Irgendjemand (vllt. der gleiche) bemerkt, dass die dadurch erhaltenen Gleichungen reale Beobachtungen beschreiben, wenn man komplexe Zahlen einsetzt.

Ist aber nur geraten...


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