Vielleicht ging nur mir es so, dass irgendwo im Eifer der letzten Tage eine kleine Nachricht untergegangen ist. Am 5. März 2008 verstarb der Informatiker und Gesellschaftskritiker Joseph Weizenbaum an einen Schlaganfall in Berlin. Er gehörte zweifelsfrei zu einen der interessantesten Wissenschaftler der Informatik des letzten Jahrhunderts und wurde oft als der Einstein der IT-Welt bezeichnet. Vorwiegend mag dies wohl sein, dass er ein recht humorvoller Mensch war und es immer wieder schaffte das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Berühmt wurde er im Jahr 1966 als Autor der Software "ELIZA", dass dem einen oder anderen bekannt vorkommen mag. Es handelt sich hierbei um eine Anwendung, die eine Psychotherapiesitzung simuliert und das Programm an Hand der Antwort des Nutzers versucht eine neue Frage zu formulieren. In einer Zeit in der Computer noch keine weite Verbreitung hatte und die Skepsis der meisten Menschen eher gering war, gaben einige Menschen selbst intime Details von sich Preis und es begann dies Diskussion, ob man künftig die Therapie nicht wirklich mit Computer durchführen konnte.

Weizenbaum zeigte sich daraufhin so schockiert, dass er sich zu einem der schärfsten Kritiker (Ketzer oder Dissidenten) der Informatikwelt wandelte und seither stets davor warnte, dass der Mensch sich der Maschine zur sehr unterordnete. Er hält einen Computer zwar für ein sinnvolles Informationsbeschaffungswerkzeug, warnte allerdings davor sich davon zu sehr abhängig zu machen. Gerade die zunehmende Technokratisierung der Welt, ist wohl ein Indiz dafür, dass er damit genau einen Kernbereich unserer modernen Gesellschaft kritisierte. Wer mit Weizenbaum überhaupt nichts anfangen kann, sollte sich einmal die Dokumentation "Rebel@work" ansehen, bei der "liebenswürdige Opa" ein wenig auf sein Leben zurück blickt und sicherlich das eine oder andere Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn er von den guten alten Lochkarten spricht. Weizenbaum wurde 85 Jahre alt und stellt für die Welt einen bedeutenden Verlust dar.

"Unser Tod ist der letzte Service, den wir der Welt leisten können: würden wir nicht aus dem Weg gehen, würden die uns folgenden Generationen die menschliche Kultur nicht wieder frisch erstellen müssen. Sie würde starr, unveränderlich werden, also sterben. Und mit dem Tod der Kultur würde alles Menschliche auch untergehen."

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"Light travels faster than sound. This is why some people appear bright, before you can hear them speak..."

Auch mir ist diese kleine Randnotiz erst beim Durchschauen des Heise-Tickers aufgefallen. Aber irgendwas machte micht beim Lesen der Überschrift stutzig: Diesen Namen kennst Du doch irgendwoher! ELIZA ist mir in diesem Zusammenhang übrigens als erstes eingefallen, aber nach dem Lesen des Artikels muss ich zugeben, dass man Joseph Weizenbaum damit Unrecht tun würde, wenn man ihn allein für dieses Experiment in Erinnerung behalten würde, da seine Leistungen weit über ELIZA hinausgehen.

In seinen Ansichten und seiner Einstellung gegenüber der Technik war Weizenbaum revolutionär, aber wie jedes Genie in gewisser Hinsicht seiner Zeit voraus. Sein Tod ist sowohl traurig, als auch eine Chance für die Gesellschaft. Hoffen wir, wir nutzen sie in dem Sinne, wie es auch Weizenbaum von uns gewollt hätte!

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Administrator of Project Omorphia

Der Weizenbaum Artikel, vorallem sein Zitat, hatte mich am Donnerstag dazu verannlasst einen Blog aufzusetzen. Ich hatte nämlich einen recht ähnlichen Gedankengang mal aufgeschrieben (letzter Dienst an der Menschheit). Siehe mein Blog.

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Blog: kevin-fleischer.de und fbaingermany.com

Wenn die Medizin oder sonst wer ein Mittel gegen den "Tod" findet, dann muss dieses Mittel ja den beschriebenen Prozess des Zerfalls (DNA, etc) aufhalten.
Könnte nicht auch das Lernen davon abhängen? Soll heissen, wenn die Fähigkeit zu lernen oder kreativ zu sein mit dem Alter abnimmt, könnte doch der Zerfallsprozess dafür verantwortlich sein. Also wenn man den Zerfall stoppt rettet man auch die Kreativität.

Was in deinem Artikel aber noch fehlt: Die Unsterblichkeit würde einige Branche fast vollständig vernichten: Annähernd den kompletten medizinischen Bereich, Versicherungen (zumindest Kranken/Lebensversicherungen) und nicht zuletzt die Bestatter!


Aber mal ganz ehrlich...ich will garnicht alt werden. Ich lebe absolut nicht nach dem Motto: "Och, dat mach ich wenn ich mal im Ruhestand bin!" Soll ich mich mit 70 auf ein MX-Bike setzen? Nicht wirklich. Ich lebe lieber jetzt.


Gruß
damadmax

ps. ich hoffe das war ok, den artikel hier zu kommentieren

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Es werde Licht.
glEnable(GL_LIGHTING);
Und es ward Licht.

Zitat aus einem Java Buch: "C makes it easy to shoot yourself in the foot; C++ makes it harder, but when you do it blows your whole leg off"

on error goto next

Dies ist jedoch keine Frage des Wollens, sondern ist ein Fakt, den man nicht ignorieren kann. Altern und Tod gehört zum normalen Lebensprozess dazu und je nachdem wie man beginnt dies zu leugnen, wird man früher oder später einige Erfahrungen sammeln, die sich nicht mehr leugnen lassen. Gerade in den man diesen Kreislauf für sich beginnt zu akzeptieren, wird man erst wirklich in der Lage sein "Jetzt" zu leben. Die meisten Menschen, die dies von sich behaupten, verpuffen wertvolle Lebenszeit auf der ständigen Suche nach "Fun" und sind damit die reinsten Glückshormonjunkies. Umgekehrt ist es ähnlich dumm alles auf die ersehnte Rente zu verplanen als ob das Leben ein Wettlauf mit der Zeit ist (und nicht dagegen).

Ich denke, dass Weizenbaum daher einen sehr wichtigen Mechanismus des Seins erkannt hat, der so manchem Zeitgenossen verschlossen bleibt. Gerade auch die Veränderung von Denkprozessen im Laufe der Zeit ist eine Sache, die man als Mensch nur ungerne für sich akzeptieren will. Und auch ich komme z.B. erstmals in ein Alter, wo ich bei der Musik der nachfolgenden Generation mich frage, ob die noch alle Tassen im Schrank haben Trotzdem ist es ein Kreislauf, den ich wohl oder übel akzeptieren muss, da aus meinem "Jetzt", sondern irgendwann nur die Erinnerung an die Vergangenheit übrig bleibt... und mit Verlaub, diese interessieren die Gesellschaft/Kultur einen feuchten Kehricht.

Je älter wir werden, desto überzeugter werden wir dafür, dass unsere Meinungen die richtige Lösung für alle Menschen sind. Kaum ein Mensch wird mehr als 50% seines Handelns in Frage stellen und als "falsch" deklarieren. Jemand > 60 Jahre wird kaum noch seine Positionen ändern... man wird zunehmend konservativer. Wie soll das erst mit einer Lebensform aussehen, die 5000 Jahre alt ist? Kreativität und Offenheit ist kein Bestandteil von Zerfall, sondern einem ungeprägten Verhalten eines Individuum, dass bereit ist sich auf neue Erfahrungen einzulassen.

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Jein. Wie ich in meinem Artikel geschrieben habe, ist es tatsächlich Altersstarrsinn physionomisch bedingt.

(Wobei der Starrsinn sich unterschiedlich äußert. Die einen schimpfen auf alle die was anderes Denken und sind stur bzw. beharren auf ihrer Meinung ganz offen. Die anderen sagen "jaja" und versuchen so die ihrer meinung nach müsige diskussion zu beenden.)

Wegen dem Kommentar hier: Naja... es wäre der erste kommentar im Blog. Und noch nichtmal ein "FIRST!"

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